Alles andere als mündelsicher
20.10.2008 | Frankfurter Rundschau
Nach der Pleite von Lehman Brothers stürmen geschädigte Käufer von Zertifikaten spezialisierte Kanzleien
Unter vorstehenden Überschriften berichtet die Frankfurter Rundschau zur aktuellen Pleite von Lehman Brothers. Auszugsweise heißt es in dem Beitrag wie folgt:
„ Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers hat auch vielen Anlegern in Deutschland schmerzhaft vor Augen geführt, dass Zertifikate keine sichere Bank sein müssen. Wiederholte Hinweise von Verbraucherschützern, dass Zertifikate nichts anderes als Inhaberschuldverschreibungen und als solche nicht gegen die Pleite des Emittenten geschützt sind, haben viele Anleger und offenbar auch Berater nicht sonderlich ernst genommen.
Doch mit der Lehman-Insolvenz mussten viele Kleinanleger zur Kenntnis nehmen, dass ihr Investment sich zumindest vorübergehend als Totalausfall erwiesen hat. Vielleicht besteht noch eine Chance, dass die Käufer dieser Papiere zumindest einen Teil ihres Geldes aus der Insolvenzmasse zurückerhalten. Bankberater machen da ihren Kunden jedoch nicht allzu viel Hoffnung.“
Inzwischen häufen sich die Anfragen bei Anlegerschutzanwälten. So berichtet Klaus Nieding, Rechtsanwalt in der auf Anlegerschutz spezialisierten Frankfurter Kanzlei Nieding und Barth, von einer hohen dreistelligen Zahl von Anlegern, die in den vergangenen Wochen bei ihm eine erste Beratung gesucht hätten. Darunter sei etwa ein 95 Jahre alter Mann gewesen, dem seine Sparkasse noch ein Zertifikat mit einer Laufzeit von fünf Jahren verkauft habe.
Zu dem Fall einer Lehrerin, die die 30.000 Euro, die ihr Lebensgefährte ihrer Tochter als Ausbildungszuschuss hinterlassen hatte, in ein Lehman-Zertifikat steckte, äußerte Klaus Nieding: „ "Zertifikate sind als Beimischung gut und sinnvoll". Aber wie sie unters Volk gebracht wurden, sei sehr bedenklich gewesen.